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29 Aug 2024 Artikel

Open Finance:
Die nächste Generation von Finanzdienstleistungen steht in den Startlöchern

Open Finance ist darauf ausgelegt, die nächste Generation von Finanzdienstleistungen für Verbraucher*innen zu bringen. Aber was genau beschreibt und umfasst Open Finance eigentlich und wie werden Banken, Zahlungsdienstleister aber auch weitere Marktteilnehmern wie Versicherungen und Unternehmen davon beeinflusst werden? In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie dazu wissen müssen:

  • Wie könnte eine breitere EU-Regulierung zu mehr Datenaustausch führen?
  • Was ist Open Finance?
  • Was ist der Unterschied zwischen Open Banking und Open Finance?
  • Was ist der Unterschied zwischen einem AISP und einem FISP?
  • Wie könnte Open Finance Unternehmen und Verbrauchern zugutekommen?

Was ist Open Finance?

Open Finance stellt eine innovative Vision für Finanzdienstleistungen dar, die durch verstärkten Datenaustausch Innovation und Personalisierung fördert. Ziel ist es, den Zugang zu Finanzprodukten wie Krediten, Versicherungen und Investitionen zu erleichtern und ihre Nutzung zu optimieren.

Die vollständige Umsetzung von Open Finance liegt noch in der Zukunft. Fest steht jedoch: Mit Open Finance werden – ähnlich wie durch Open Banking – Verbraucher*innen neue Möglichkeiten eröffnet, persönliche Daten und Bankinformationen sicher mit Drittanbietern zu teilen.

Das Erscheinungsbild von Open Finance wird je nach Region bzw. Markt unterschiedlich ausfallen. Insofern konzentrieren wir uns in diesem Artikel auf den kürzlich vorgestellten Vorschlag der EU zum Finanzdatenaustausch (FIDA). 

Was ist der Unterschied zwischen Open Banking und Open Finance?

Open Finance und Open Banking sind eng miteinander verbunden, wobei Open Finance die Grundlagen von Open Banking erweitern soll. So besteht der wesentliche Unterschied heute noch darin, dass Open Banking bereits durch Vorschriften geregelt ist, während sich Open Finance noch in der Definition seiner regulatorischen Rahmenbedingungen und Anwendungen befindet.

Open Banking ermöglicht es Anbietern von Kontoinformations- und Zahlungsauslösediensten, ihre Dienstleistungen anzubieten, indem sie nach ausdrücklicher Zustimmung der Nutzer*innen auf deren Kontodaten zugreifen. Diese Prozesse werden derzeit durch die Richtlinie PSD2 geregelt, die bald durch PSD3 ersetzt wird. PSD2 konzentriert sich hauptsächlich auf grundlegende Finanzdienstleistungen wie Zahlungen und grenzüberschreitende Überweisungen und Transaktionen.

Befürworter von Open Finance setzen sich dafür ein, die bestehenden Datenaustauschpraktiken auf weitere Bereiche der Finanzdienstleistungen, wie Kreditvergabe und Versicherungen, auszuweiten. Im folgenden Abschnitt erläutern wir die Gründe dafür und die Vorteile von Open Finance für Unternehmen und Verbraucher*innen und klären einige wichtige Begrifflichkeiten. 

Was ist der Unterschied zwischen einem AISP und einem FISP?

Kontoinformationsdienstleister (AISPs): Diese Unternehmen oder Institutionen ermöglichen es Verbrauchern, Informationen von einem oder mehreren Zahlungskonten zu teilen und zu verwalten. Dies erfolgt in der Regel über Online-Portale der Banken oder durch Drittanbieter-Apps, die Daten von verschiedenen Zahlungskonten wie Prepaid-Karten oder digitalen Bankkonten abrufen. Das Ziel von AISPs ist es, den Kunden zu helfen, ihre finanzielle Situation besser zu verstehen und zu
überwachen.

Finanzinformationsdienstleister (FISPs): Laut Artikel 4 des FIDA-Vorschlags der Europäischen Kommission stellen FISPs eine neuere und umfassendere Kategorie von Datenanbietern dar, die bald reguliert werden. Im Gegensatz zu AISPs, die auf Transaktionsdaten zugreifen, können FISPs auf eine breitere Palette von Kundendaten zugreifen, einschließlich Informationen über Schuldenprodukte und andere Finanzprodukte.

Wie profitieren Unternehmen und Verbraucher*innen von Open Finance?

Open Finance zielt darauf ab, Unternehmen und Verbraucher*innen besseren Zugang zu Finanzdienstleistungen zu verschaffen. Konkret bedeutet dies:

Effizienter Datenaustausch: Ein sicherer und zuverlässiger Datenaustausch beschleunigt Prozesse wie Produktanträge, Onboarding und Zahlungen, was zu einer verbesserten Nutzererfahrung und schnelleren Abwicklung führt.

Mehr Transparenz und Kontrolle: Verbraucher*innen erhalten einen umfassenden Überblick und mehr Kontrolle über ihre Finanzen – von Zahlungen und Versicherungen bis hin zu Schulden und Vermögenswerten –, indem all ihre Finanzdaten zentral an einem Ort zusammengeführt werden.

Förderung von Innovationen: Open Finance ermöglicht den Zugang zu einer breiteren Palette von Finanzdienstleistungsprodukten, die Unternehmen und Verbraucher*innen gleichermaßen beim Vermögensaufbau und der Erreichung ihrer Ziele unterstützen können. Dies fördert Innovationen im Bereich personalisierter Finanzprodukte.

Bessere Konditionen: Kredit- und Versicherungskonditionen können wettbewerbsfähiger gestaltet werden, da sie auf den tatsächlichen finanziellen Verhaltensweisen der Nutzer*innen basieren, anstatt ausschließlich auf externen Schätzungen.

Wie könnte eine breitere EU-Regulierung zu mehr Datenaustausch führen?

Die EU nimmt eine führende Rolle im Bereich Open Banking ein und hat in der Vergangenheit beispielsweise die Datenschutz-Grundverordnung (GDPR) und die PSD2 bzw. PSD3 tiefgreifende Veränderungen in der Art und Weise bewirkt, wie Organisationen Daten teilen und nutzen können.

Europäische Kommission stellt neuer Entwurf für den Finanzdatenzugangsrahmen (FIDA) vorgestellt

Eine umfassendere EU-Regulierung könnte den Datenaustausch fördern, indem sie definiert, welche Finanzinstitute und Unternehmen Finanzdaten teilen müssen und welche Standards für diesen Austausch gelten. Die Europäische Kommission hat kürzlich einen Entwurf für den Finanzdatenzugangsrahmen (FIDA) vorgestellt. Dieser zielt darauf ab, die Rechte der Verbraucher hinsichtlich des Zugriffs auf und der Kontrolle über ihre Finanzdaten zu stärken, um mehr Transparenz und Innovation im Finanzdienstleistungssektor zu ermöglichen. Es sind jedoch noch weitere Anpassungen erforderlich, um den Umfang, die Klarheit und den Zweck dieses neuen Rahmens zu präzisieren. Daher ist derzeit unklar, wann neue Gesetze verabschiedet werden und wie diese konkret aussehen werden.

Die Klassifizierung von Kreditgebern, Versicherungsbrokern und anderen Finanzdienstleistungsunternehmen als Finanzinformationsdienstleister (FISPs) könnte den Datenaustausch und die Nutzung von Finanzinformationen weiter erheblich erleichtern. Dieser Vorschlag ist daher von großem Interesse und sollte aufmerksam verfolgt werden, da er sowohl innerhalb der EU als auch international bedeutende Auswirkungen haben könnte.

Wie könnte dies den Kunden zugutekommen?

Die EU hat sich bei der Schaffung von Gesetzen bewährt, die sowohl verbraucherfreundlich als auch innovationsfördernd sind. Ein gut durchdachtes Rahmenwerk für Open Finance bietet sowohl Verbrauchern als auch Unternehmen erhebliche Vorteile, indem es den Zugang zu Finanzprodukten erleichtert und Innovationen vorantreibt.

Obwohl die genauen Auswirkungen von Open Finance noch nicht vollständig absehbar sind, steht fest, dass es eine spannende Gelegenheit für alle Beteiligten ist, neue Innovationen im Finanzdienstleistungssektor zu entdecken. Verbraucher*innen können sich auf eine größere Auswahl an personalisierten Finanzdienstleistungen freuen, die auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. 

Auf unserer Website informieren wir Sie regelmäßig in übersichtlichen Artikeln oder in umfassenderen Explainern über neueste Entwicklungen auf dem Finanzmarkt. 

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